Forschung fördern, Wissen schaffen

Für uns ist klar, dass wir die Wissenschaft weiter stärken müssen. Covid-19 zeigt das einmal mehr sehr deutlich. Es braucht umfangreiche Investitionen, damit wir bestmöglich durch die jetzige Krise kommen und vor allem auch besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet sind.

Wissen schaffen gegen Covid-19

Allem voran tragen Forscher wesentlich zu neuem Wissen über Viren im Allgemeinen und SARS-CoV-2 im Speziellen bei. Diese Informationen ermöglichen die Entwicklung von neuen Medikamenten und Impfstoffen. Das hat lange Tradition.

Bereits 1898 haben die Wissenschaftler Friedrich Loeffler und Paul Frosch das erste tierische Virus nachgewiesen und somit zur Gründung der Virologie beigetragen. Aus dieser Grundlagenforschung ist unter anderem das heutige Friedrich-Loeffler-Institut, in dem unter besten Sicherheitsvorkehrungen gefährliche Viren erforscht werden können. Aktuelle Infektionsstudien liefern neue Erkenntnisse zur tierischen Empfänglichkeit von SARS-CoV-2, welche bei der Erprobung von Impfstoffen und Medikamenten helfen. Und das ist nur ein akutes Beispiel dafür, wie wertvoll und nützlich Grundlagenforschung für die Gesellschaft ist.

Um auch in Zukunft so zu profitieren, müssen wir heute verstärkt in Grundlagenforschung investieren, auch wenn ein unmittelbarer Nutzen nicht immer sofort absehbar ist.

International kooperieren und profitieren

Neben der verbesserten Förderung der nationalen Wissenschaft ist auch die Vernetzung mit Forschern in Europa und darüber hinaus wichtig. Durch internationale Kooperationen bilden sich starke Teams, die gemeinsam noch effizienter wertvolle Informationen gewinnen. Darüber hinaus werden neue Erkenntnisse durch gute weltweite Vernetzung schneller zusammengetragen und analysiert. So liefern beispielsweise Covid-19-Studien aus China oder den USA auch für die Menschen in Deutschland und Europa wertvolles Wissen. Durch den heterogenen internationalen wissenschaftlichen Diskurs werden unsere Informationen noch verlässlicher. Wir sehen Forschung darum grundsätzlich nicht als Wettbewerb. Sie ist eine gemeinsame weltweite Anstrengung, neues Wissen zu gewinnen und so unser aller Leben zu verbessern.

Wir setzen uns dafür ein, dass Wissenschaftler in Deutschland und Europa eine substantiellen Beitrag zu dieser gemeinsamen Anstrengung liefern können.

Wissen schafft mündige Bürger

Die Wissenschaft trägt allerdings nicht nur durch die Erforschung des Virus zu dessen Bekämpfung bei. Sie leistet auch einen wertvollen Beitrag, indem sie die Bevölkerung und politische Entscheidungsträger informiert.

Für die Bevölkerung sind Wissenschaftler politisch unabhängige Informationsquellen, etwa durch regelmäßige Pressekonferenzen, Podcasts und Interviews mit Fachleuten. Dank dieser Informationen kann jeder politische Entscheidungen besser bewerten und letztlich durch Wahlen die Zukunft nach seinen Vorstellungen beeinflussen. Nur eine gut informierte Bevölkerung ist eine mündige Bevölkerung, die ihre Zukunft selbst in der Hand hat.

Ein möglichst einfacher Zugang zu fundierten Erkenntnissen erleichtert den Umgang mit Falschaussagen. Wer verlässliche Quellen kennt, kann Behauptungen besser einordnen und trägt damit zur Eindämmung von Fake News bei. Zudem ist es aktuell enorm wichtig, dass möglichst viele wichtige Maßnahmen umzusetzen, etwa regelmäßiges Händewaschen und Abstand zu anderen Menschen. Eine gut informierte Gesellschaft kann die Wichtigkeit solcher persönlichen Maßnahmen besser verstehen und konsequenter umsetzen.

Um allen möglichst einfach Zugang zu neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu ermöglichen, wollen wir Ergebnisse öffentlich finanzierter Forschung für alle öffentlich zugänglich machen. Außerdem setzen wir uns für mehr Wissenschaftskommunikation ein.

Rationale Entscheidungen dank wissenschaftlicher Erkenntnisse

Doch nicht nur für die breite Öffentlichkeit sind solide wissenschaftliche Erkenntnisse von großer Relevanz. Politische Entscheidungsträger werden in der repräsentativen Demokratie dafür gewählt und bezahlt, die bestmöglichen Entscheidungen im Sinne der Bevölkerung zu treffen. Die Wissenschaft liefert die dafür notwendigen Informationen. Ohne sie wären politische Entscheidungsträger blind. Denn nur auf Basis der bestmöglichen Faktenlage können wir rationale Entscheidungen treffen. Und auch die objektive Bewertung ergriffener Maßnahmen ist ohne wissenschaftliche Bewertung kaum möglich; Lockerungen würden zum Glücksspiel.

Dabei ist die Wissenschaft natürlich kein allwissendes Orakel. Es liegt in der Natur der Sache, dass wir aufgrund neu erlangter Informationen früher gemachte Aussagen manchmal revidieren müssen. Zudem kann eine noch nicht ausreichende Wissenslage präzise Aussagen oder Vorhersagen erschweren oder unmöglich machen.

Wir sind überzeugt, dass der überwiegende Anteil der Wissenschaftler nach besten Wissen und Gewissen forscht und kommuniziert. Die Bereitschaft zur Fehlerkorrektur und die offene Kommunikation von Unsicherheiten ist eine wertvolle Eigenschaft guter wissenschaftlicher Praxis. Entscheidungen sollten sich daher wo immer möglich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren.

Wissenschaft im Interesse aller stärken

Wir als Partei der Humanisten sind uns der herausragenden Rolle der Wissenschaft im Allgemeinen und auch gerade bei unserem Umgang mit SARS-CoV-2 bewusst. Sie ist zentral bei der Suche nach neuem Wissen. Sie ist Vorreiter bei der Entwicklung von Maßnahmen gegen das Virus. Und sie ist erste Anlaufstelle für Informationen – sowohl für die Bevölkerung als auch für politische Entscheidungsträger. Es ist im Interesse der gesamten Gesellschaft, dass wir die Wissenschaft noch besser unterstützen. Denn wir alle werden von diesen Investitionen und den resultierenden Leistungen der Wissenschaft profitieren.