Hartz IV und Corona: 112 Cent – ein brennendes Problem!

1,12 Euro monatlich – so viel ist Deutschland die Bildung eines Erwachsenen wert. Es ist der kleinste Teil des Hartz-IV-Regelsatzes und davon sollen Bücher, Kino und Volkshochschulkurse bezahlt werden können. Natürlich steht es jedem frei, das Geld auszugeben, wie er es möchte. Aber da für Lebensmittel nur fünf Euro täglich angesetzt werden, diese coronabedingt teurer geworden sind und das Schul- und Kita-Essen für Kinder entfällt, besteht „Bildung“ für Hartz-IV-Empfänger hauptsächlich im Studium von Sonderangeboten.

Zu wenig zu spät

Durch Homeschooling und die dafür notwendige Technik entstehen zusätzliche Kosten.

Dabei waren nur 37% der Hartz-IV Empfänger im März tatsächlich arbeitslos. 13% absolvierten eine Maßnahme (z. B. Ein-Euro-Job), 10% waren in Ausbildung und 14% verdienten mit ihrem regulären Job nicht genug Geld, was besonders diejenigen betrifft, die gerade als „Helden“ gefeiert werden.

Laut einer Untersuchung der Bundesagentur für Arbeit mussten vor allem Reinigungskräfte, Helfer im Lebensmittelverkauf und Gastronomiebereich und im Bereich Körperpflege Tätige “aufstocken”; d. h. ihr Einkommen reichte nicht für den Lebensunterhalt.

Der Staat wirft gerade mit Hunderten Milliarden um sich, aber für alleinerziehende Hartz-IV-Empfänger gibt es gerade mal 300 Euro, die im Herbst ausgezahlt werden sollen – ein Tropfen auf den heißen Stein.

Bedingungslose Solidarität

Ein bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) ist zwar in dieser Krise keine fixe Lösung, könnte aber in Zukunft den Menschen an der Armutsgrenze mehr Freiheit und Würde ermöglichen. Denn zur Zeit werden sie durch ständige Kontrollen drangsaliert. Die Arbeitssuche wird überprüft und wer verreisen will, muss sich beim Jobcenter abmelden. Die Zahlungen können auf bis zu 30% gekürzt werden, wenn gegen die Auflagen verstoßen wird. Dies führt zu einem „ständigen Gefühl der Unsicherheit und Machtlosigkeit. Stress, Apathie und dem Gefühl, die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren“, wie eine Langzeitstudie mit 500 Hartz-IV-Empfängern ergab.

Ein BGE würde in vielerlei Hinsicht Lösungen für Probleme bieten:
Mit der Bekämpfung der Armut würde auch die Hauptursache von Kriminalität bekämpft. Menschen könnten sich ohne Existenzängste sozial engagieren und selbst verwirklichen.

Der Wohnort dürfte frei gewählt und Erspartes müsste nicht aufgebraucht werden. Und die ganze Gesellschaft hätte etwas davon, wenn Bildung sich nicht auf die Lektüre von Supermarkt-Prospekten beschränken müsste.