Klimawandel – Stand der Dinge

In den letzten Wochen und Monaten hat die Coronapandemie die Medien stark geprägt. Das ist verständlich, denn diese Informationen waren und sind wichtig. Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass Covid-19 nicht die einzige Krise ist, die wir als Menschheit bewältigen müssen: Wir setzen unvermindert Treibhausgase frei, die das Klima auf der Erde drastisch verändern können – selbst die Pandemie hat sie kaum und vor allem nicht nachhaltig reduziert.

In einer kürzlich erschienenen Studie ziehen Forscher den Schluss, dass die aktuellen Entwicklungen bis mindestens 2050 am ehesten dem Pfad des RCP 8.5 folgen, der düstersten der Emissionsprognosen, die der Weltklimarat entwickelt hat. In diesem Szenario wäre bis 2100 eine Erderwärmung zwischen 3,3 und 5,4 Grad Celsius zu erwarten, was weit über den im Pariser Abkommen festgehaltenem Ziel von 2 Grad liegt. Zwar gibt es aus der Wissenschaftscommunity auch Kritik an der Aussagekraft dieser RCP-Prognosen, doch eines scheint klar zu sein: Unsere Anstrengungen sind nicht ausreichend, um den Klimawandel signifikant zu verlangsamen oder gar zu stoppen.

Es fehlt noch an richtig guten Ideen und deren Umsetzung

Wir müssen mehr und vor allem effiziente Maßnahmen ergreifen. Das bedeutet beispielsweise, dass wir wesentlich schneller aus der Kohleverstromung aussteigen und den Ausbau emissionsarmer Technologien wie Solarstrom und Windenergie nicht hemmen, sondern vorantreiben müssen.

Das beschränkt sich aber nicht auf solche bekannten und besonders im grünen Spektrum weit verbreiteten Forderungen. Es bedeutet auch, dass wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nur dann berücksichtigt werden dürfen, wenn sie in die eigene Ideologie passen. Zwei Beispiele: Kernenergie von vornherein als mögliches Mittel zur treibhausgasarmen Energieerzeugung auszuschließen, kann sich ebenso als großer Fehler erweisen, wie Gentechnik als unnatürlich zu verteufeln. Es ist wichtig, auch solche in Deutschland leider unpopulären, aber hochpotenten Maßnahmen ergebnisoffen und rational zu diskutieren. Wir brauchen saubere Energie, einen Wandel im Verkehr, mehr Nachhaltigkeit in der Wirtschaft und Innovationen in allen technologischen Bereichen, wenn wir diese Krise meistern wollen. Das ist leicht gesagt, doch es ist eine massive Aufgabe. Dafür bedarf es rationaler, progressiver und technologieoffener Politik.