Facebook und Blasphemie – was darf Satire?

Amed Sherwan wurde eine Woche lang auf Facebook gesperrt und einer seiner Beiträge gelöscht.
Für alle, die ihn nicht kennen: Er ist Islamkritiker und ist in den letzten Jahren häufig dadurch aufgefallen, dass er dies öffentlichkeitswirksam zum Ausdruck gebracht hat.
Oft hat er dabei auch Homosexualität thematisiert. Bevor er nach Deutschland geflohen ist, wurde er in seinem Heimatland Irak gefoltert.

Ob einem nun Satire, Kritik oder Spott über eine Religion gefällt oder nicht: 
Sie muss grundsätzlich erlaubt sein. Ebenso müssen alle Religionen hier absolut gleich behandelt werden. Satirische Beiträge zu Christentum und Islam dürfen nicht mit zweierlei Maß gemessen werden. Was gegenüber der christlichen Religion erlaubt ist, muss auch der muslimische Glaube hinnehmen.

Dies ist ganz offensichtlich aber nicht der Fall.
 
Amed Sherwan hat jüngst mit einer insgesamt doch sehr harmlosen Fotomontage für Furore gesorgt:
Auf dem Bild küsst er einen Mann, im Hintergrund ist Mekka mit der Kaaba zu sehen, es ist eine Regenbogenflagge gehisst und im Himmel sieht man einen Regenbogen durchschimmern.
 
Nun möchten wir hier sehr klar die Frage an Facebook stellen:
Warum wurde Amed Sherwans Account gesperrt? Ist Homosexualität eine Beleidigung oder gar ein Verbrechen? Entspricht die Darstellung der sexuellen Orientierung nicht den Sitten und Regeln des Facebook-Konzerns?
 
Amed Sherwan wurde mit Morddrohungen regelrecht überhäuft. Sich in diesem Fall gegen ihn zu positionieren, sendet ein fatales Signal.

Insbesondere, weil das veröffentlichte Foto einen sehr harmlosen Charakter hatte, fragen wir uns, welche Maßstäbe hier angesetzt werden. Und was die konsequente Anwendung der gleichen Zensuraffinität in Bezug auf alle Religionen und Weltanschauungen bedeuten würde.
 
Ist Homosexualität per se eine Beleidigung? Nein!
Ist Homosexualität Blasphemie? Nein!
Und sollte Blasphemie überhaupt bestraft werden? Nein!
Wir fordern die Abschaffung des §166 aus dem Strafgesetzbuch!
 
Wir sehen diese Rückschritte der gesellschaftlichen Toleranz sehr kritisch und hoffen, dass sich hier nicht die Fundamentalisten nur deshalb durchsetzen, weil sie stets die größte Empörung und das größte Drohpotential zur Geltung bringen. Dies darf nicht dazu führen, dass mit zweierlei Maß gemessen wird, sei dies nun von staatlicher Seite oder von Zensur durch Social-Media-Plattformen.
 
Amed Sherwan hat jedes Recht der Welt, seine Gedanken und Kritik zu präsentieren. Und ebenso hat er das Recht, dafür nicht bedroht zu werden und ohne Angst leben zu können.

Zudem unterstützt Amed die Säkulare Flüchtlingshilfe. Diese Organisation setzt sich für die Rechte von verfolgten Atheisten ein, die oft sogar noch in Europa bedroht werden. Mehr dazu könnt ihr hier lesen: https://atheist-refugees.com/

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