Bildung verhütet Überbevölkerung

Disclaimer: Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Impuls. Impulse sind für uns Überlegungen, die noch keine offizielle Parteiposition sind. Derzeit beschäftigt sich unsere AG Außenpolitik & Verteidigung mit diesem Thema. Lest hier ihre Gedanken:

Die weltweite Überbevölkerung ist in vielerlei Hinsicht ein großes Problem, hat aber vor allem einen akuten Effekt: Eine steigende Anzahl Menschen verbraucht mehr begrenzte Ressourcen. Durch Umverteilungsproblematiken und unterschiedlich starke Auswirkungen des Klimawandels auf die verschiedenen Regionen der Erde leiden darunter vor allem Menschen in ärmeren Gebieten. Prognostisch wird allerdings erst im Jahr 2060 das Populationsmaximum der Spezies Mensch erreicht werden, bevor die Bevölkerungszahl wieder sinkt [1]. Im Sinne unseres Leitbildes wollen wir daher aktiv Maßnahmen ergreifen und bereits vorhandene Werkzeuge einsetzen, um zukünftig eine gerechte Welt zu ermöglichen. Zwangsmethoden zur Beeinflussung des Bevölkerungswachstums, wie z. B. Abtreibungsverbote, Verhütungsverbote und Ein-Kind-Politik, treten wir jedoch entschieden entgegen.

Eine beispielhaft angefügte Ausarbeitung des Berlin-Institutes zeigt, dass die Faktoren Bildung, Gesundheit und Einkommen/Wohlstand die Lebensqualität steigern und die Geburtenzahlen sinken lassen [2].

Dieses Wissen lässt sich im Zusammenhang mit der steigenden Digitalisierung und der weltweiten Nutzung von mobilen Endgeräten zur Verbesserung der Lebensqualität in ärmeren Regionen nutzen [3]. Eine nachhaltige Maßnahme könnte zum Beispiel sein, einen Cyber Innovation Hub (also eine Plattform, auf der Bedarfsträger aus der Entwicklungszuammenarbeit mit Entwicklern digitaler Inhalte zusammengebracht werden, um Wissen zielgerichtet bereitzustellen) für Aufgaben der Entwicklungszusammenarbeit aufzustellen. Eine solche Plattform böte die Möglichkeit für weltweite Entwickler aus Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft, sich besser zu vernetzen und Ideen zur Verbesserung der Lebensbedingungen auf diesem Planeten vorzustellen sowie für finanzielle Förderung zu bewerben. Entwickelt ein junges Unternehmen beispielsweise eine Bildungsapp, kann der Hub genutzt werden, um Vereine in der Entwicklungszusammenarbeit und ggf. Investoren darauf aufmerksam zu machen. Förderung und Umsetzung können so schneller und effizienter dort eingesetzt werden, wo die entsprechende App gebraucht wird. Die Zielgruppe trägt als Folge zu einem moderateren Bevölkerungswachstum bei und ist nach 2060 gut ausgebildet, um menschenwürdiger Arbeit nachzugehen.

Auf europäischer Ebene ließen sich solche und ähnliche Vorhaben schon jetzt gut umsetzen. Zum einen wird so nicht durch restriktive Maßnahmen in fremde Leben und Weltanschauungen eingegriffen und zum anderen werden als Nebeneffekt europäische Unternehmen gefördert, um den Tech-Standort Europa auszubauen. Dieser Vorschlag vereint in verschiedenen Facetten Vorteile für ärmere Regionen und für Europa. Er ist insofern bemerkenswert, als dass sowohl bereits bekannte Werkzeuge neu verwendet werden, um Industrienationen und Nehmerländer einander auf Augenhöhe begegnen zu lassen, als auch ein nachhaltiger Nutzen für heute stark bevölkerte Länder entsteht.


Quellen:

[1] The Lancet. Fertility, mortality, migration, and population scenarios for 195 countries and territories from 2017 to 2100: a forecasting analysis for the Global Burden of Disease Study. Verfügbar unter: https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(20)30677-2/fulltext#seccestitle10, abgerufen am 31.12.2021

[2] Berlin Institut für Bevölerung und Entwicklung. Afrikas demografische Vorreiter. Verfügbar unter: https://www.berlin-institut.org/fileadmin/Redaktion/Publikationen/PDF/BI_AfrikasDemografischeVorreiter_2019.pdf, abgerufen am 31.12.2021

[3] Subsahara-Afrika-IHK. Global Digital Report: Afrika mit höchsten Nutzerzuwachsraten weltweit, verfügbar unter: https://www.subsahara-afrika-ihk.de/blog/2019/01/21/global-digital-report-afrika-mit-hoechsten-nutzerzuwachsraten-weltweit/, abgerufen am 31.12.2021